Die Kastanie ist kein heimischer Baum. Sie wurde, ungefähr vor 2000 Jahren am Anfang des christlichen Zeitalters, von den Römern eingeführt. Dieser Baum hatte früher als Nahrungsquelle wie auch als Rohstoff eine sehr grosse Bedeutung. Die Kastanie wurde als „der Baum“ schlechthin betrachtet. Im Verlauf der Jahre hat die Kastanie ihre Wichtigkeit verloren, sowohl als Nahrungsquelle wie auch vom ökonomischen Gesichtspunkt aus. Bereits ab Mitte des 18. Jahrhunderts, mit dem Übergang zu einer Landwirtschaft, die sich auf den Maisanbau stützte, begann der Untergang der Nutzung dieses Baumes. Das Fortschreiten der Verwahrlosung der Kastanienwälder fördert heute die Ansiedlung von heimischen Arten wie die Linde, die Buche, die Esche und die Birke.
Der Kastanienwald besteht ausschliesslich aus Kastanienbäumen die gut voneinander distanziert sind. So bekommt der Boden genügend Licht, um eine Grasschicht entwickeln zu können, die früher als Weide benutzt wurde. Die Bäume sind veredelte Fruchtsorten. An einigen Bäumen sieht man noch die Ritze des Pfropfens. Die Veredelungen wurden mit verschiedenen Sorten durchgeführt. Jede war für einen bestimmten Zweck geeignet: die kleineren Früchte wurden gemahlen und das Mehl zum Brotbacken benutzt, andere wurden getrocknet, weitere noch wurden frisch gegessen. Eine kürzlich durchgeführte Studie hat im Tessin 120 verschiedene Sorten gezählt!
Die Bäume wurden gestutzt, um das Wachstum von neuen Ästen zu fördern und damit die Menge an Bau- und Brennholz zu erhöhen. Die Kastanien wurden auf eine solche Höhe gestutzt, dass die zarten Knospen der übriggebliebenen Äste für die Weidentiere unerreichbar blieben. Die besondere Form und Struktur der Waldkastanien gehen auf diese Praxis zurück. Diese Art von Betrieb brachte den Menschen sechs Monate lang pro Jahr Nahrung, Brennholz und Streu für die Tiere. Nichts von dem, was die Kastanie hergab, blieb ungenutzt.
Historischer-naturalistischer Themenweg Sonvico
Etappe 1: Der Brunnen und der "Riaron"
Etappe 2: Das Haus "Della ragione"
Etappe 3: Grad
Etappe 4: Cassinel
Etappe 5: Der gemischte Laubwald
Etappe 6: Geologische Besonderheiten
Etappe 7: Mühle und Brücke
Etappe 8: Die Lichtung im Wald
Etappe 9: Der Giessbach Franscinone
Etappe 10: Der Waschtrog
Etappe 11: Die Waldvögel
Etappe 12: Das Erosionstal des Franscinone
Etappe 12: Wasser und Energie
Etappe 13: Das Schwemmland-Gebiet
Etappe 14: Die Molkerei
Etappe 15: Die Kalkbrennerei
Etappe 16: Das ländliche Gebiet
Etappe 17: Das feuchte Gebiet von Canéed
Etappe 18: Der Kohlenplatz
Etappe 19: Die Terrassierungen
Etappe 20: Madonna d'Arla
Etappe 22: Der Buchenwald
Etappe 23: Der Kupellfels
Etappe 23a: Die Denti della Vecchia
Etappe 24: R’Alborón
Etappe 25: Das Oratorium von S. Martino
Etappe 26: Der Dorfkern von Sonvico
Etappe 28: Die Nusspresse
Etappe 28: Die Kirche S. Giovanni Battista
Die öffentlichen Verkehrsmittel fahren regelmässig von Lugano nach Sonvico. Vom Val Colla aus erreicht man Sonvico mit dem Postauto über die Strecke Tesserete- Sonvico.